Was Sie wissen sollten
Anfangen bei Diagnostik bis hin zur Therapie.
Lernen Sie hier Wissenswertes über Epilepsie, wie sie behandelt
werden kann und welche möglichen Gründe dahinter stecken können.
Anfangen bei Diagnostik bis hin zur Therapie.
Lernen Sie hier Wissenswertes über Epilepsie, wie sie behandelt
werden kann und welche möglichen Gründe dahinter stecken können.
Epilepsie gehört in der Privatpraxis zu den häufigsten vorkommenden neurologische Erkrankungen. Als in der Regel chronische Erkrankung des Gehirns zeigt sich diese in Form von wiederkehrenden Krampfanfällen, die nur bestimmte Körperabschnitte oder den gesamten Körper betreffen können. Epilepsie ist unbehandelt mit einem erhöhten Risiko des akuten Versterbens und der signifikanten Einschränkung der Lebensqualität des betroffenen Vierbeiners verbunden.
Ein epileptiformer Krampfanfall ist nach der International Veterinary Epilepsy Task Force (IVETF) definiert als eine „vorübergehende klinische Symptomatik aufgrund einer abnormen, exzessiven hypersynchronen, meistens selbst limitierenden neuronalen Hirnaktivität“.
Somit führt plötzliche auftretende abnorme und episodisch ablaufende elektrische Hirnaktivität zwischen Nervenzellen führt zur vorübergehenden Fehlleitung und -funktion der Steuerung durch das Gehirn. Der Output oder die Ausgabe der ungesteuerten Hirnaktivität ist dann ein epileptischer Krampfanfall, der praktisch die erregten Hirngebiete in motorischer, autonomer oder psychischen Aktivität widerspiegelt. Zumeist ist dies mit einem Bewusstseinsverlust, Ruderbewegungen, Urinieren oder Koten, Speicheln und anderen unkontrollierten Körperreaktionen verknüpft.
Übersetzt bedeuet dies, dass durch einen “Kurschluss” im Gehirn, das System abstürzt und mit einem wilden Output durch das Drücken aller Knöpfe verbunden ist.
Treten mindestens zwei Anfälle im Abstand von 24 Stunden auf, spricht man in der Praxis von der „Epilepsie“ als Gehirnerkrankung.
Die Ursachen der Epilepsie sind vielseitig und reichen von Stoffwechselstörungen, über Strukturveränderungen im Gehirn bis hin zur genetischen Verankerung. Die Erkrankungsrate ist beim Hund unbekannt, wird jedoch auf 0.5 bis 1% aller Hunde geschätzt. Eine neue Studie berichtet von 1 unter 111 Hunden leidet an Epilepsie. Spezielle Hunderassen werden hierbei aber als besonders betroffen betrachtet; dazu gehören unter anderem der Labrador Retriever (3.1%), der belgische Schäferhund (9.4%), Berner Sennenhund, Border Collie oder auch der Australian Shephard. Bei Katzen wiederum ist die aktuelle Erkrankungsrate unbekannt, wird aber auch auf 0.4 bis 0.6% geschätzt. Während Hunde vor allem an einer genetisch verankerteren Form der Epilepsie leiden, finden sich bei Katzen oft strukturelle Veränderungen im Gehirn.
Um die Hintergründe einer Epilepsie nachvollziehen zu können, wird eine nach der IVETF vorgegeben Diagnostik in einer geordneten Reihenfolge durchgeführt. Jede Diagnostik dient der Eingrenzung und schließlich Klassifizierung der Epilepsie mit einer Wahrscheinlichkeit zu einem der drei Haupttypen: reaktive, idiopathische oder strukturelle Epilepsie. In vielen Fällen ( >80%) ist die Ursache leider oft nicht identifizierbar, wodurch man von einer Familienhistorie, Rasseveranlagung oder grundlegenden Genetik ausgeht, was in der Diagnose der “idiopathischen Epilepsie” mündet.
NUN ZUR ERFREULICHEN NACHRICHT: Epilepsie ist zwar aktuell nicht heilbar, aber immerhin zumeist so behandelbar, dass Sie und Ihr Hund trotzdem ein glückliches und erfülltes Leben führen können.
Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, das „zumeist“ in ein „immer“ zu verwandeln durch neue Strategien als ein drei Säulen Modell aus medikamentösen, diätetischen und Umwelt- Verhaltensmanagement. Das Hauptziel jeder Behandlung sollte das Erlangen einer guten Lebensqualität für Hund oder Katze und Tierbesitzer sein.